60aufwärts

Sturzgefahr: Nudeln kochen!

Fast eine Story fürs Kuriositätenkabinett, aber Realität: Unsere Referentin beim Sturzseminar, Frau Tina Koller, Betriebswirtin und Fitnesscoach aus Leidenschaft mit Interesse für die Gehirnforschung, berichtete aus eigener Erfahrung: Sie stellte einen Topf Nudeln auf den Herd, schaltete diesen ein und begann einige Dinge zu tun, um die Zeit zu nützen, bis die Nudeln gekocht wären! Plötzlich: Jessas, die Nudeln! Frau Koller stürmt in die Küche und schlittert stürzend durch das Nudelwasser, das inzwischen übergekocht war und sich anstatt im Topf auf dem Herd am Küchenboden befand.

Dieser kleine Erfahrungsbericht ist deswegen so wichtig, weil er einen Hauptpunkt der Veranstaltung von 60 aufwärts zum Thema Stürze aufzeigte, nämlich vorzubauen, damit Stürze vermieden werden können.

Frau Koller leitet Kurse zur Vermeidung von Stürzen im Auftrag des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Das Kuratorium befasst sich mit Forschung, Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Wobei, wie bei fast allen Kursen, die wir organisiert haben, auch beim Thema Stürze die Bewegung der allerwichtigste Punkt ist, denn durch Bewegung bleibt man mobil. Das Gehirn wird langsamer, wenn man weniger Bewegung macht, Muskeln bilden sich zurück! Wer mobil ist, ist nicht „patschert“.

Es ist angenehmer, wenn man „leichten Fußes“ Hindernisse bewältigt, als mühsam und mit schleppendem Gang. Beispiele für vorbeugende Maßnahmen: Barrierefreiheit; Wege, die man ständig geht, auch in der Nacht, von Hindernissen freihalten; Dinge des täglichen Gebrauchs vereinfachen. Auch dazu ein Beispiel aus der Erfahrung der Referentin: In einem Haushalt hatte sich das ältere Ehepaar eine Greifzange mit längerem Stiel angeschafft, so wie man sie zum Äpfel klauben verwendet. Der Mann wollte mit dieser Greifzange ein Kaffeehäferl aus größerer Höhe herunterheben. Prompt landete das Häferl auf seinem Kopf. Auf den Vorschlag der Referentin, das Häferl weiter unten hinzustellen, da die Greifzange für schwere Dinge nicht verwendet werden darf, meinte der Mann: „Aber das Häferl steht doch schon dreißig Jahre da oben!“

Dieses Beispiel zeigt, dass es notwendig ist, die Bereiche, in denen man lebt und sich bewegt, den sich ändernden Lebensphasen anzupassen, um Unfälle und Stürze zu vermeiden. Ein Mann, der in Pension ging und sich zu Hause nützlich machen wollte, bediente den Staubsauger. Es kam, wie es kommen musste, er stolperte über das Kabel und zog sich ein Cut am Kopf zu. Sein Fazit zum Entsetzen seiner Frau: „Ich werde nie mehr Staub saugen“.

Das Allerwichtigste zur Sturzvermeidung ist Achtsamkeit! An fast 100% der Stürze sind wir selbst schuld. Je unbeweglicher wir mit zunehmendem Alter werden, desto gefährdeter sind wir, zu stürzen. Von über 800.000 Unfällen pro Jahr in Österreich sind über 500.000 Stürze, über 100.000 davon geschehen in Haushalten. Der Gipfel des Ganzen ist eine Dame, die des Öfteren in ihrer Wohnung Dinge von Kästen oder Stellagen herunterzuholen hatte und dabei nicht auf eine Leiter, sondern auf einen Schreibtischsessel stieg. Das ging solange gut, bis sie vom Sessel, der davon rollte, abgeworfen wurde.

Also: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht! In der Küche (oft gebrauchte Dinge in Augenhöhe stellen); im Bad (rutschfeste Matte, Stockerl, …); auf Stiegen (Gummileisten anbringen); beim Tragen von Gegenständen, Kisten usw., bei Sturzgefahr die Dinge die man trägt, sofort fallen lassen; an Türstaffeln farbige Neonbänder anbringen, eventuell öfter die Farbe wechseln.

Die zwei vorgesehenen Stunden des Seminars vergingen durch die Dynamik und die gewinnende Art der Referentin wie im Flug und wir können nur versichern, dass jeder, der die Möglichkeit dazu hat ein Seminar mit Frau Koller zu besuchen dies als sehr gewinnbringend erfahren wird. Oder veranstalten Sie doch selbst ein solches Seminar in Ihrem Umfeld!

Weitere Beiträge:

  • Demenz Teil 2: Verhaltensauffälligkeiten, Herausforderungen

    Die Referentin, Frau Nadja Wamser, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, wartete mit eindrucksvollen Details aus der Arbeit bzw. Pflege von an Demenz erkrankten Menschen auf. In NÖ gibt es ca. 44.000 Menschen mit Demenz, die zu etwa 80% von Familienangehörigen rund um die Uhr gepflegt werden – eine große Herausforderung! Orientierungsprobleme, Vergessen alltäglicher Tätigkeiten, Vernachlässigung der alltäglichen Körperpflege, Verhaltensauffälligkeiten, Probleme bei der Durchführung gewohnter Tätigkeiten (z.B. Essen zubereiten für 10 Personen!). Gesinnungsschwankungen, etc. verändern ein Leben total! Diese Lebensveränderung bringt oft Aggressivität mit sich, Nachlassen des Gedächtnisses, Probleme bei der Durchführung gewohnter Tätigkeiten, Vergessen von Alltagsdingen wie Körperpflege, u.ä. Dieser Fülle von Problemen stehen pflegende Angehörige gegenüber. Das Herausfallen aus dem Alltag ist in allen Phasen der Erkrankung möglich: Diebstahltrauma, wenn Dinge verlegt werden, daraus entstehen Konflikte mit Pflegenden! Hinter Auffälligkeiten verstecken sich oft Bedürfnisse - nicht leicht erkennbar.
    Aus Ängsten und Unsicherheit der Betroffenen entsteht oft Schimpfen oder „rauhe“ Sprache, das muss man als Pflegender erst einmal begreifen und verstehen! Auch Hunger, Schmerz, Trauer sind oft darunter versteckt. Dem Pflegenden hilft da einfach Humor, der mit Leichtigkeit schwierige Situationen überspielen kann und nicht zu Ärger oder Verdruss führt. Dinge nicht mehr zu können, Aufgaben wegzunehmen, Erinnerungen, die verlorengehen, führen zu Trauer und Angst, „ziehen die Seele zusammen“!
    Der Verlauf der Erkrankung ist unterschiedlich und hängt nicht von der Intelligenz des Betroffenen ab. Eine frühestmöglich ärztliche Diagnose ist für die Behandlung sinnvoll und hilfreich. Betreuende Angehörige haben grundsätzlich einen guten Zugang zum Erkrankten durch lebenslange Verbundenheit, Dankbarkeit, Loyalität, Familientradition. Allerdings erfordert die Pflege außerordentliches Einfühlungsvermögen und Verständnis, dass der Angehörige jetzt nicht mehr wie früher ansprechbar ist, bzw. reagiert. Durch das Nachlassen der Körperkraft des Patienten ist von Seiten der Pflege erhöhte Beanspruchung und Körperkraft erforderlich. Das erfordert auch sehr viel Einfühlungsvermögen für pflegende Angehörige und vor allem Durchhaltevermögen. Hier gibt es Möglichkeiten für geplante Auszeiten für Pflegende z.B. Inanspruchnahme der Hauskrankenpflege. Bei Überforderung der Pflegenden rechtzeitig Auswege suchen: Gelassenheit üben, gemeinsam Lieder singen, die der/die Erkrankten(n) von früher kennen, somit den Zusammenhalt erleichtern! Jedenfalls ist die eigene Kraft zu dosieren und Unterstützung zurückzunehmen, wenn einem alles zu viel wird. Humor ist auf jeden Fall das beste Mittel, Frustrationen zu überbrücken, wenn der „Patient“ störrisch, zornig oder lästig ist und den „Anweisungen“ des/der Pflegenden nicht Folge leistet. Man darf nie glauben, dass man/frau etwas, das der Patient sagt, korrigieren könnte. Das nützt nichts und frustriert nur.
    Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen, sowie ein Verständnis dafür zu erringen, dass der Mensch, den man ein Leben lang kennt, nun ganz anders reagiert als früher, fällt schwer. Man muss sich diese Fähigkeiten erst „erarbeiten“! Wenn das mit der Zeit möglich wird, kann selbst ein anscheinend aussichtsloser Zustand wie Demenz ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.

  • Es war einmal... in Münchendorf

    Eine „Riesenschlange“, bestehend aus etwa 90 Personen wälzte sich am Samstag, dem 7. September 2024 trotz großer Hitze durch Münchendorf. An der Spitze Altbürgermeister Josef Ehrenberger, der auf Einladung des Vereines 60aufwärts das alte Münchendorf „auferstehen“ ließ. Josef Ehrenberger, aufgewachsen in Münchendorf, viele Jahre Bürgermeister des Dorfes, offenbarte den staunenden Teilnehmern die Geheimnisse unseres Dorfes, indem er erklärte, in welchen Häusern sich früher Geschäfte befanden, die oft von Originalen betrieben wurden: Wirtshäuser, Bäckereien, Frisöre, Greisslereien, Milchschenken usw. von denen nur in einzelnen Fällen noch sichtbar ist, dass an diesen Stellen, in diesen oder jenen Häusern Betriebe zu finden waren, die mit der Zeit verschwunden sind. Das weiterlaufende Leben hat diese früheren, florierenden Betriebe sozusagen überwuchert, kaum jemand weiß noch von ihnen. Das Bestreben dieser Veranstaltung war es, nicht nur den neuen Münchendorfern das „alte Münchendorf“ zu offenbaren, sondern auch die Erinnerungen der schon länger, oder schon immer hier wohnenden Bürger aufzufrischen. Mit einem gar nicht so leicht zu beantwortenden Quiz hat Josef Ehrenberger das Interesse der Teilnehmer herausgefordert. Trotz des schweißtreibenden Rundganges kamen die Teilnehmer mit strahlenden Gesichtern zum Ausgangspunkt zurück und viele von ihnen bedankten sich für die Idee dieser Veranstaltung.

  • Demenz - erkennen verstehen handeln

    Etwa 50 Personen hatten sich am 22. Mai 24 im Gasthaus Brunner eingefunden, um dem Vortrag von Frau Nadja Wamser (DGKP, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin) zuzuhören. Es war dies der erste von drei Vorträgen einer vom Demenzservice NÖ angebotenen Vortragsreihe.
    Frau Wamser machte uns darauf aufmerksam, wie wichtig es ist bei Verwandten, Bekannten, Freunden auf die Zeichen zu achten, die auf Demenz hindeuten könnten. Das ist deswegen sehr wichtig, um durch Untersuchungen den Status der Erkrankung festzustellen und die mögliche bzw. notwendige Behandlungen baldmöglichst in Gang zu bringen. Dies ist ein Zeitpunkt der Bewährung für Angehörige und Betreuer weil die meisten Menschen ihre Erkrankung nicht wahrnehmen bzw. akzeptieren wollen. Bei Medikamenten, wenn es eine Demenzdiagnose gibt, darf man keine Heilung erwarten, vielleicht eine Linderung. Wichtig ist nach der Diagnose, dass Betreuer und Angehörige mit dem Patienten sorgsam umgehen, keine negative Gesprächsführung, Ungeduld und Reizüberflutung vermeiden, weder Unter- noch Überforderung, deutlich und laut sprechen, auf jeden Fall sich auf die Person und ihr Stadium der Erkrankung einlassen und vor allem, die individuelle Biografie berücksichtigen. Behutsamkeit ist also gefragt. Das Ganze ist Mega belastend für Betreuer, wenn Gedankengänge nicht mehr verfolgt werden können und die Mobilität abnimmt. Entlastung könnte es geben: In der monatlichen Sprechstunde auf der BH; in Angehörigengruppen, wo man Verständnis und Ratschläge erwarten kann; in einem betreuten Urlaub; durch die Hilfsorganisationen; in Kurzzeitbetreuungen.
    Frau Wamser meinte, im Demenzfall wäre eine Vorsorgevollmacht hilfreicher als die Patientenverfügung, weil dann leichter alle behördlichen Angelegenheiten geregelt werden können (Zuschüsse, Hilfsgelder,...).
    Einige Ratschläge für ein Leben vor der Demenz und zur Vermeidung einer solchen: Bewegen, bewegen, Gewicht kontrollieren, soziale Kontakte, viel trinken, frische Lebensmittel, wenig tierische Lebensmittel, Gehirnjogging, Rätsellösen, schwierige Texte lesen, Sprachen lernen, Musik wäre das allerbeste, aber darüber hinaus: Die Unterstützung bei alltäglichen Problemen gewinnt enorm an Bedeutung für Demenzpatienten.
    Schlussendlich gingen alle Teilnehmer einerseits bereichert, andererseits auch nachdenklich nach Hause, weil man ja nicht sicher sein kann, selber auch einmal ein Betroffener – eine Betroffene zu sein.
    Die Ankündigung, dass wir vom Verein 60 aufwärts den zweiten Vortrag dieser Reihe im Herbst durchführen wollen, fand große Zustimmung bei den Teilnehmern.

  • TCM - Die chinesische Hausapotheke

    Eine sehr gut besuchte Veranstaltung des Vereines 60 aufwärts im Gasthaus Brunner, bei der Frau Alexandra Kriehebauer über traditionelle chinesische Medizin referierte. Frau Kriehebauer, bisher für Ihre Aktivitäten als Dipl. Shiatsu Praktikerin und Dipl. Yoga Lehrerin bekannt, hat einen Ausbildungs- weg bei Herrn Dr. Georg Weidinger absolviert und sich in die Geheimnisse der 5.000 Jahre alten TCM (traditionelle chinesische Medizin) vertieft.
    Anhand von sehr vielen praktischen Beispielen wies Frau Kriehebauer darauf hin, wie wir unseren Körper mit der TCM unterstützen können. Zum Beispiel bei einem grippalen Infekt, bei akutem Durchfall, bei starken Halsschmerzen, aber auch bei Migräne, Durch- und Einschlafstörungen, Wechsel-beschwerden usw.
    Dies alles untermauert mit zahlreichen Beispielen für Kräutermischungen aus Dr. Weidingers Rezepten. Immer mit dem Hinweis in Kontakt mit einem Arzt zu bleiben, falls die Weidinger-Kräuter nicht in zwei bis drei Tagen wirken.

    Hier ein paar Beispiele, die man zu Hause haben sollte für den Fall der Fälle:

    W 2 (W für Weidinger) gegen Grippe und grippalen Infekt,
    W 3 gegen Husten und Halsschmerzen,
    W 4 als „Nasenputzer“, Nasennebenhöhlen, Entzündungen,
    W 12 Harmonie der Mitte, bei deftigem Essen, am besten schon vorher einnehmen,
    W 20 starker Rücken, starke Niere, bei Schmerzen im unteren Rücken, Hexenschuss,
    W 21 Akute Blasenmischung, Harnwegsinfekt,
    W 24 Entspannter Bauch, Durchfall durch Stress verursacht

    Achtung! Kräuter nur in Apotheken beziehen
    Z.B.: Marienapotheke in Perchtoldsdorf

    Dort kann man auch über die Höhe der Dosierung nachfragen!
    Dr. Weidinger über den Stellenwert seiner eigenen Kräuterangebote für das Leben: 80% Lebensführung, 10% Akupunktur, 10% Kräuter!

    Und noch zehn Punkte, um gut zu sein zu sich selbst:
    1. Regelmäßig ein warmes gekochtes Frühstück essen
    2. Essen und Trinken generell regelmäßig warm
    3. Alles, was im Magen ankommt, soll eine körperwarme Suppe sein
    4. Das Essen soll Freude bereiten
    5. Täglich einen Apfel essen
    6. Gute Kohlenhydrate essen. Gluten soweit möglich weglassen
    7. Pflanzliches Eiweiß essen – wenig tierisches Eiweiß, wenige Milchprodukte
    8. Keine Angst vor Fett – reichlich Omega 3 Fettsäuren
    9. So wenig, wie möglich industriell verarbeitete Lebensmittel essen
    10. Nicht zu viel essen!


    Auf den Geschmack gekommen? Probieren Sie es aus!
    Sie helfen sich selbst am meisten damit!